Was kostet der Umbau?

Die Kosten betragen ca. 6.000 € bis 10.000 € und hängen extrem von dem eigenen Können und den Randbedingungen ab. Ich führe keine Umbauten im Auftrag durch, das lässt die Zeit leider nicht zu. Daher nachfolgend die Kostenaufstellung für den Eigenbau.

  • Spender/Motor: 1.500 €
  • Getriebe: 0 - 1.200 €
  • Gelenkwelle: 100 - 300 €
  • Motor(teil)revision: 0 - 2.500 €
  • Ölwanne: 500 - 1.200 €
  • Krümmer: 200-300 €
  • Lenkspindel: 200 €
  • Servoverschlauchung: 100 - 150 €
  • Kühlsystem: 200 - 400 €
  • Abgasanlage: 500 - 1.000 €
  • Elektrik: 150 - 750€
  • Kleinzeug: 1000 €
  • TÜV: 300 - 1.500 €

Kann man den Umbau eintragen lassen?

Natürlich! Der wohl bekannteste E36 V8 steht in einem Showroom in Dortmund und ist nicht abnahmefähig, woraufhin viele den falschen Schluss ziehen, dass dieser Umbau nicht eintragungsfähig ist.

Wer sauber baut und die richtigen Teile verwendet, wird mit dem TÜV keinerlei Probleme bekommen.

Auch wenn die Abnahme nach dem Umbau erfolgt, solltet ihr euch vor dem Beginn bereits um dieses Thema kümmern.

Kontaktiert die Prüfer/Firmen eurer Wahl und schildert euer Vorhaben. Sinnvoll ist eine Ausarbeitung in schriftlicher Form, je mehr Informationen, desto besser.

Mir sind Abnahmen beim TÜV SÜD in den Technischen Stützpunkten für Preise im Bereich von 300 Euro nur aus Bayern bekannt, der Rest der Republik muss tiefer in die Tasche greifen. Solltet ihr euch an eine Firma wenden, welche den Service der Eintragung anbietet, habt ihr zumeist keinen Stress und dabei viele Nerven gespart. Diesen Komfort lassen sich die Firmen bezahlen, wobei in den meisten Fällen auch teure Festigkeitsgutachten gefertigt wurden, welche es zu refinanzieren gilt.

Ich kann aus persönlicher Erfahrung und Überzeugung die Firma Knoop Motorsport in Mülheim an der Mosel empfehlen.

Sollte euer Prüfer einen Festigkeitsnachweis der Karosserie fordern, wechselt den Prüfer. BMW hat kein Interesse für euren Umbau zu haften, daher werdet ihr diesen Nachweis niemals in den Händen halten. Es bedarf eines Sachverständigen, der Lust auf den Umbau hat, sich bestenfalls mit BMW bereits befasst hat und nicht nur darauf reduziert ist, Gutachten und Prüfberichte zu wälzen.

Welcher E36 eignet sich als Basis?

Am besten ein M3, was aber illusorisch ist. Letztlich ist es egal, ob ihr auf einem 316i aufbaut oder auf einem 328i. Der 328i (gilt auch für 323i, 325i und 325tds) bietet den Vorteil, dass ihr den hinteren Teil der Kardanwelle, das Differential und die Antriebswellen übernehmen könnt. Alpina hatte den B8 auch auf einem 328i aufgebaut.

Der 320i hat, wie auch alle Vierzylinder, lediglich das kleine 168er Differential mit den fingerdicken Antriebswellchen verbaut. Diese Hinterachse würde wohl den ersten Knallstart nicht überleben. Daher ist darauf zu achten, eine 188er Hinterachse zu verbauen.

Solltet ihr also einen Vierzylinder als Basis haben, so ist hier lediglich eine Achse von einem Reihensechser ab 323i zu besorgen. Beim Umbau der Achse könnt ihr direkt die Aufnahmen an der Karosserie verstärken.

Die Bremsanlage taugt für den Umbau nicht, egal ob 316i mit Trommel oder 328i mit der innenbelüfteten 276er Bremse.

Muss die Karosserie bearbeitet werden?

Jein! Es empfiehlt sich aus eigenem Interesse, die Hinterachsaufnahme und die Getriebeaufnahme zu verstärken. Die Teilenummern findet ihr in der Technikecke.

Anpassungsarbeiten, damit der Motor in den Motorraum passt oder das Getriebe in den Tunnel, sind nicht notwendig. Hammerschläge zur Aufweitung der Spritzwand, wie sie am Dortmunder E36 praktiziert wurden, sind definitiv nicht notwendig. Eine Ausklinkung des Längsträgers ist aus konstruktiver Sicht zu vermeiden und bei Verwendung der korrekten Lichtmaschine (E32/E34 V8 100A) auch nicht notwendig.

Es sind diverse Halter nachzurüsten, diese haben jedoch allesamt keine strukturelle Bedeutung, weshalb ich diese Halter verschraubt und nicht verschweißt habe.

Welcher V8 Motor ist empfehlenswert?

Es ist eine Philosophiefrage, beim E36 eignen sich M60 oder M62. Für den Umbau eines E46 eignen sich M62TU und N62.

Der M60B40 Motor ist vom alten Schlag, er hat eine Duplexkette und lenkt die Kette im V per Zahnrad um. Der Motor war im E32, E34 und in den ersten E38 bis 1995 verbaut.

Der M62B44 hat 10% mehr Hubraum und 5% mehr Drehmoment und steht entsprechend besser im Futter. Nachteilig ist der Kettentrieb, hier ist eine Simplexkette verbaut, welche über eine Gleitschiene im V umgelenkt wird.

Der M62B44TU verfügt über VANOS und eine elektrische Drosselklappe. Der Motor hat nochmal 20 Nm mehr Drehmoment als der M62B44 und ist zweifelsfrei das potenteste Aggregat. Die Tatsache, dass zum Betrieb das elektronische Gaspedal aus dem Spender zu übernehmen ist, macht den Motor jedoch relativ uninteressant. Der Aufwand für die Beschaltung ist größer und das elektronische Gaspedal fühlt sich in einem E36 einfach falsch an.

Solltet ihr auf V8 mit Automatik umbauen, so müsst ihr, um einen enormen Aufwand bzgl. des ABS/ASC zu vermeiden, einen M60B40 verbauen. Die Motor- und Getriebesteuerung kommunizieren zwar miteinander bereits per CAN-Bus, sie brauchen aber mit Ausnahme von simplen Drehzahl- und Geschwindigkeitssignalen, keine Bussignale von außen. Die Getriebesteuerung bei den 5HP24 Getrieben aus der M62 Generation erkennt u.a. eine Kurvenfahrt und schaltet daher im D-Modus nicht runter. Zur Erkennung der Kurvenfahrt bedarf es der Auswertung aller vier Raddrehzahlsignale, welche somit in aufbereiteter Form vorliegen müssen. Diese Signale sind im E36 nur mit dem Umbau auf das modernere ABS/ASC/DSC System aus E38 und E39 zu erhalten.

Spenderfahrzeug oder Teilekauf

Der Spender ist definitiv die bessere Variante mit vielzähligen Vorteilen. Solltet ihr keinen Unfaller kaufen, so kann das Aggregat und das Getriebe Probe gefahren werden. Das hat den Vorteil, dass man am Ende weiß, ob man bei eventuellen Fehlern den Ansatz bei sich selber suchen muss, oder der Motor vielleicht schon vorher Probleme hatte.

Darüber hinaus bietet so ein Spender allerlei nutzbare Einzelteile. Es kommt immer auf das konkrete Vorhaben an, jedoch ist die Aufbewahrung von Kühlwasserverschlauchung, Kabelbaum und Gaszug anheimgestellt. Sinnvoll ist auch die Übernahme der Katalysatoren, wenngleich das kein Muss ist, es gibt Zulässiges im Zubehör.

Das Schlachten wird zumeist mit dem Ergebnis belohnt, dass man nach dem Verkauf der nicht benötigten Teile den Kauf größtenteils oder vollständig refinanziert hat, der Motor ist somit quasi kostenlos. Mein E38 hat mir ein Plus beschert, welches ich direkt in die Überholung des Motors versenkt habe.

Das Schlachten eines Fahrzeuges in der heimischen Garage ist jedoch rechtlich nicht unumstritten, bedarf Zeit und ein nicht unerhebliches Maß an Platz. Die Innenaustattung eines E38 nimmt beispielsweise schon viel Platz ein.